Faktencheck Kaiserschnitt
In Deutschland kommt fast jedes dritte Kind per Kaiserschnitt auf die Welt. Betrachtet man die Kaiserschnittraten der einzelnen Kreise, gibt es enorme Unterschiede. Sie schwanken zwischen 17 und 51 Prozent, variieren somit um das Dreifache.
Frappierende Unterschiede innerhalb Deutschlands
Im Jahr 2010 kamen in Deutschland 31,9 Prozent aller Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt. Damit zählt die Bundesrepublik zu den Ländern mit den höchsten Kaiserschnittraten in Europa. Innerhalb Deutschlands gibt es jedoch frappierende Unterschiede: Während beispielsweise in Dresden nur 17 Prozent der Babys per Kaiserschnitt entbunden werden, sind es in Landau in der Pfalz drei Mal so viele (51 Prozent). Wie hoch die Raten in den einzelnen Kreisen sind, lässt sich auf den interaktiven Karten ablesen. Im Rahmen unseres Faktencheck Regionale Unterschiede haben wir 2014 zusätzlich die Kaiserschnittraten der Jahre 2010-2012 analysiert.
Risiko wird unterschiedlich bewertet
Nur einer von zehn Kaiserschnitten ist zwingend notwendig. In neun von zehn Fällen liegt eine relative Indikation wie eine Beckenendlage oder ein vorangegangener Kaiserschnitt vor, bei der zwischen einem Kaiserschnitt und einer natürlichen Geburt abgewogen werden muss. Dieser Entscheidungsspielraum führt zu unterschiedlichen Bewertungen und Präferenzen der deutschen Geburtskliniken und -abteilungen. Faktoren, die diese beeinflussen, sind z. B. die Erfahrung der Geburtshelfer, die Klinikorganisation oder haftungsrechtliche Aspekte. Der Faktencheck Kaiserschnitt sieht in dieser uneinheitlichen Risikobewertung den zentralen Grund für die regionalen Variationen.
Anders als häufig vermutet, spielen das steigende Alter der Mütter oder der explizite Wunsch der Eltern nach einem Kaiserschnitt (nur zwei Prozent der Mütter) eine untergeordnete Rolle bei der Erklärung der Unterschiede.
Weitere Faktenchecks
Alle anzeigenFrauenärzte ungleich verteilt
33 %
der Frauenarztsitze befindet sich in Großstädten. Dort leben aber nur 25 % der Bevölkerung. Die neue Bedarfsplanung sieht weiterhin überproportional viele Arztsitze in den Städten vor - zum Nachteil der Landbevölkerung.